Jahresbericht 2012

Durch das Jahr auf dem Schnurrberg 2012

 

Verspätet
Eigentlich hätte unser Jahresrückblick ja Ende Jahr erscheinen sollen…glücklicherweise ist „eigentlich“ ein dehnbarer Begriff. Wortwörtlich ist uns beim Jahresstart die Zeit davon geflossen. Ein gebrochener Wasser Schlauch an der Gläserspühlmaschine brachte uns am Sonntag 6. Januar morgens früh leicht ins rotieren. Die ausgelaufenen rund 5000 Liter Wasser hatten sich ihren Weg in den Keller via Bodenbelag und Balkenlage gesucht..und auch gefunden. Schnell kam uns Hansruedi Furrer vom Ramsberg zur Hilfe und gemeinsam bekämpften wir die Wassermassen. Solche Nachbarn wünschen sich wohl alle! Merci vielmal!
Es folgten Tage der Analyse, Schadensaufnahme und dann der Entschluss sämtliche Bodenaufbau Schichten zu entfernen. Zügig wurde rückgebaut, getrocknet und anschliessend wieder ein- und aufgebaut. 20 Tage nach dem Schadenvorfall durften wir am 25. Januar endlich die ersten Gäste im 2013, die Harmonie Turbenthal, empfangen. Der neue Boden ist jetzt drin und wir freuen uns, euch bis zum Frühling jeweils an den Wochenenden zu begrüssen.
Nach diesem Start kann das Jahr nur noch besser kommen, und so freuen wir uns bereits jetzt auf die Alpsaison 2013, den 1. August-Brunch, unser Schnurrberg Fest..die Metzgete und auf hoffentlich noch so manches, hektisches Wochenende im 13ni! Und zu guter Letzt gibt es im 13ni auch noch gewisse private Festivitäten…

 


Neue WC Anlagen
Ich sitze in meinem Büro, draussen peitscht der Regen an die neue Fassade, und ich erfreue mich an den neu entstandenen Zimmern. Herrlich gross ist unsere Wohnung nach dem Erweiterungsbau und der Dachsanierung im Sommer 2012. Der Anbau ist geglückt, er lehnt sich ruhig an das bestehende Restaurant an und so manch einer glaubt nicht, dass das Gebäude vor dem Umbau 2m kürzer war. Eine intensive Zeit war sie, die Umbauzeit. Kurzzeitig wurde das Restaurant in den Alpstall verlegt damit am Bau zügig voran gearbeitet werden konnte. Ein durchdachtes Betriebskonzept verhalf uns, den Handwerkern und auch den Gästen zu einem beinahe einwandfreien Bauablauf (irgend öppis gits ja immer bim Baue!). Und so konnten wir die neu entstandenen Räumlichkeiten anfangs September beziehen.

 


Härdöpfelträum uf dä Alp
Neben dem Umbau lief auch sonst noch eine Menge. Manchmal stand uns die Arbeit bis über die Ohren, stur hielten wir an der Devise: „fürschi Laufe und dä Chopf abe hebä“ (wäg em Gägewind) fest. So durften wir anfangs August in den Casino Saal nach Bern um unser Genuss 12 Projekt „Härdöpfelträum uf dä Alp“ vorzustellen. In Kartoffeljutensäcke eingepackt (man stelle sich das vor) stellten wir unser „Härdöpfeltraum“ vor der Jury und versammeltem Medienauflauf vor. Beim späteren Apèro wurde dann klar: Der beste Genuss 12 Anlass muss ins Tösstal! Uns hats leider nicht gerreicht, dafür hat Kathrin und Stefan Böni zugeschlagen. Der „Härdöpfeltraum uf dä Alp“ wird uns bestimmt als sehr lehr- und aufschlussreich in Erinnerung bleiben. Sensationelle 120 Gäste durften wir empfangen, wortwörtlich wurden wir überrant. Im Nachhinein kann man schon darüber lachen…am Abend selber ging es eher hektisch, fast chaotisch zu und her. Unsere jungen Service Aushilfen (übrigens auch Alppersonal) werden wohl noch lange von den fliegenden Adiletten in der Küche erzählen. Unser Projekt für die Genuss 13 steht bereits schon wieder….und natürlich hoffen wir auch dieses Jahr wieder auf eine Nomination unter den besten sechs Teilnehmern der Schweiz.
Unsere Feuertaufe hatten wir auch am 1. August Brunch. Mit 400 Gästen kam genau die Anzahl, die wir uns gewünscht hatten und für die wir auch Platz hatten. Bei wunderschönstem Sommerwetter genossen wir unseren ersten 1. August Brunch auf dem Schnurrberg. Auch im 13 ni gibt’s davon nochmals eine Runde.


Alpsaison 2012
Auch die Alpsaison stellte uns vor Herausforderungen. So hatten wir trotz wüchsigen Wetter-Verhältnissen mit zu wenig Futter zu kämpfen. Und so sömmerten wir die Alprinder immer öfter auf den Flächen unseres Landwirtschaftsbetriebes. Bis wir Mitte August ganz ausgeschossen waren. Wir entschlossen uns eine Schwetti Rinder nach Hause zu schicken, um den Rest des Sommers mit reduziertem Bestand zu verbringen. Neu im 2012 war auch die in Kraft gesetzte Schutzverordnung des überkommunalen Naturschutzes, welche rund einen Drittel der Alpweiden umfasst. Akribisch wurde über den Sommer ein Weidejournal geschrieben, wo wir den Zeitpunkt und die genaue Bestossung durch die Tiere in jeder einzelnen Weide festhielten. Wir teilen die Rinder im Frühling immer in vier Gruppen ein. Jede Gruppe Rinder hat 3 bis 4 Weiden à zwei bis vier Hektaren Grösse für sich. Der erste Weideumtrieb dauert (je nach Wetter und Gruppengrösse) ungefähr vier bis sechs Wochen. Wird eine Weide also 10 Tage bestossen, so hat sie anschliessend eine Erholungszeit von ca. 20 Tagen. Das mag im Frühling für den zweiten Aufwuchs reichen, je weiter es jedoch in den Sommer geht, desto kürzer wird die Erholungszeit für die einzelnen Weiden. Das bedeutet für die Tiere zu junges Futter, tiefes Abfressen etc. Ein Teufelskreislauf also


Durch die in Kraft gesetzte Schutzverordnung des Naturschutzes ist jegliches Nährstoff Zuführen in den Weiden verboten. Das ist auch richtig so, schliesslich will man ja nährstoffarme Böden „züchten“. Diese nährstoffarmen Böden bilden die Lebensgrundlage für aber-tausende von Kleinstlebewesen, welche einen sehr wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und im entfernten Sinne auch zur Erhaltung der natürlichen Produktivität eines Bodens leisten. Die in Kraft gesetzte Schutzverordnung ist für eine Alp wie den Schnurrberg ein Mehrwert. Einzig gilt es jetzt noch zu Akzeptieren, dass die Alp Bestossung für die Zukunft reduziert werden muss.


In drei Worte gefasst war das Jahr 2012 für uns spannend, intensiv und erfolgreich. Spannend weil bei einem Gastronomie Betrieb jeder Tag anders ausfallen kann. Intensiv weil zum Glück einfach viel lief. Und erfolgreich weil wir noch immer gesund und munter und voller Tatendrang sind.


Für s 13ni wünschen wir uns weiterhin aufgestellte, lässige und wertschätzende Gäste, viele gesunde Tiere auf der Alp und auf dem Betrieb und viel Zufriedenheit für uns. Auch dieses Jahr ist es uns ein Anliegen, das Erlernte in unseren Jobs so einzusetzen, dass die Wertschöpfung für uns, den Betrieb und die Gäste möglichst hoch ausfällt.


GUET GNUSS FÜRS 12‘ wünschet vo Härze
Angela und Julian vom Schnurrberg